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Weihrauch - eingebettet in Nanopartikel

 

Entzündliche Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte und aktinische Keratosen, aber auch Hautkrebserkrankungen nehmen weltweit massiv zu. Zur Behandlung der damit verbundenen gravierenden Barriere- und Verhornungsstörungen wurde mit Weihrauch ein neuer kosmetischer Wirkstoff entdeckt.

 

Mit Weihrauch verbinden die meisten mehr oder weniger angenehme Geruchsempfindungen in kirchlichen Räumen. Bei der letzten Papstwahl stieg nicht nur der weiße Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle, Weihrauchwolken füllten auch den Petersdom. Was hat aber Weihrauch mit Kosmetik zu tun? Weihrauch ist eine orientalische Kostbarkeit, die zu biblischen Zeiten mit Gold und Myrrhe gleichgestellt wurde und den Reichtum von Tausend und einer Nacht begründete.
Die Ägypter nutzten Weihrauchextrakte zu Heilzwecken und zum Einbalsamieren der Mumien. Im Ayurveda ist Weihrauchharz ein bekanntes Heilmittel, das zur Entzündungshemmung und zur Desinfektion von Wunden eingesetzt wurde. Die ätherischen Öle des Weihrauchs wurden Massageölen zugesetzt. Und auch heute ist die kosmetische Industrie einer der Hauptabnehmer von Weihrauchharzen.

Aus Wüstenbäumen

Weihrauch (Boswellia serrata, Boswellia sacra) wird aus Wüstenbäumen gewonnen. Nach Anritzen der Baumrinde tritt ein flüssiges Harz aus, das an der Luft erstarrt.
Die Harztränen werden mit einem speziellen Schabmesser in mühevoller Handarbeit von der Rinde gelöst und auf Weihrauchbasaren gehandelt. Hochwertiger Weihrauch besteht aus großen goldgelben Tränen mit glänzenden Bruchstellen. Die chemische Zusammensetzung schwankt mit den verschiedenen Weihrauchsorten.

Entzündungshemmend

Neben gummiartigen Substanzen besteht Weihrauch aus ätherischen Ölen und Harzkomponenten, die die pharmakologisch wirksamen Boswelliasäuren enthalten.
Jüngste pharmakologische Forschungen haben die Acetyl-Keto-ß-Boswelliasäure (AKBA) als die wirksamste Weihrauchsubstanz identifiziert. Diese Boswelliasäure hat entzündungshemmende und eine Anti-Tumorwirkung, die mit Kortison vergleichbar ist, allerdings ohne Nebenwirkungen.
Weihrauchextrakte wurden zur Behandlung von Rheuma, chronischen Darmentzündungen und von Hirntumoren erfolgreich eingesetzt.
Die AKBA wirkt als Hemmstoff der 5-Lipoxygenase, einem Enzym der Entzündungskaskade, und der Topoisomerasen, wichtigen Enzymen in der Tumorentstehung. Bei entzündlichen Hauterkrankungen wirken Boswelliasäuren antientzündlich und hemmen die überschießende Verhornung sowohl bei der aktinischen Keratose als auch bei der Schuppenflechte.

Als Wirkstoffkonzentrat

Für eine Anwendung in der Kosmetik bestand die Schwierigkeit, dass Weihrauchextrakte auf der Haut sehr klebten und nicht in die Haut einzogen. Durch modernste Verfahren wurde ein standardisierter Weihrauchextrakt in Nanopartikel eingebettet. Hierdurch entstand ein Wirkstoffkonzentrat, das außergewöhnliche dermatokosmetische Eigenschaften hat. Es ist sehr gut hautverträglich, fettet und klebt nicht und dringt nach kurzer Zeit in die Haut ein.
Erste Anwendungsstudien wurden bereits durchgeführt. Schon nach 14 Tagen konnte ein deutlicher Rückgang der entzündlichen Hautveränderungen bei Neurodermitis und aktinischer Keratose beobachtet werden und die Verhornungsstörungen wurden reduziert.
Mit diesem Weihrauchextrakt wurden ganz aktuell dermatokosmetische Präparate unter Verwendung von DMS High Classic Creme zur unterstützenden Prävention und zur Behandlung von Hautbarrierestörungen für die Medical Skin Care entwickelt. Ein neues Weihrauch-Indikationsöl findet zudem Anwendung bei Ayurveda-Behandlungen und wird bei Pantai® Luar und Pantai® Energy-Behandlungen eingesetzt.

Dr. med. Dipl.-Biochemiker Hans-Ulrich Jabs

 


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veröffentlicht in
Kosmetik International
2005 (9), 86-87

 
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